Beispiele für Bolonka zwetna in reinem Langhaar

... oder auch: Der Bolonka zwetna im Angorafell

Ein Bolonka mit einem Fell, das gemäß des Rassestandards nicht vollständig ist (engl. incomplete coat., kurz IC), kann dennoch ein wunderschöner Hund sein. Seinem Fell fehlt zwar das Furnishing (unfurnished coat), aber damit hat er lediglich eine Mutation weniger und ist wieder näher am natürlichen Originalfell des Hundes. Dies ist hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden kein Nachteil.

Der cremefarbene Rüde auf diesem Foto hat den Genotypen l/l f/f. Somit ist er langhaarig, aber ohne Furnishing.

Dieser hübsche Rüde in der Fellfarbe Creme ist der Sohn zweier reinrassiger Bolonka zwetna, deren Fell voll dem Rassestandard entspricht.

Seine Eltern haben beide jeweils die Genotypen l/l F/f, d. h. sie sind langhaarig mit Furnishing und sind verdeckte Träger des "unfurnished Allels", des Wildtypallels, symbolisiert durch das f.

Die Hündin auf diesem Foto hat ebenfalls den Genotypen l/l f/f. Darum ist auch sie langhaarig ohne Furnishing.

Die hier abgebildete süße Hündin in der Farbe Black & Tan ist ebenfalls aus der Verpaarung zweier reinrassiger Bolonka zwetna, die beide den Genotypen l/l F/f haben. Dass die Eltern mischerbig (heterozygot) am Genort für Furnishing sind, ist ihnen nicht anzusehen. Deshalb war das Ergebnis der Verpaarung eine Überraschung für den Züchter. Einen Gentest zur Bestimmung des Genotypen der Eltern gab es zu der Zeit noch nicht.

Der Rüde zeigt die typischen Merkmale eines nur langhaarigen Hundes: Längeres Fell insgesamt, am Kopf und den Vorderseiten der Beine vergleichsweise kurzes Haar, an der Brust, den Seiten, den Ohren, der Rute und den Rückseiten der Beine längeres Haar.

Rechts eine weitere Ansicht des obigen Rüden in der Farbe Creme.

Alle drei Fotos zeigen deutlich, wie stark das Haarkleid eines Hundes sein Aussehen prägt, aber auch welch enorme Wirkung speziell hinsichtlich des Volumens und der zusätzlichen Länge des Fells durch die Furnishingmutation erreicht wird.

Ganz besonders auffällig ist, was das viele Haar am Kopf und im Gesicht bedingt durch Furnishing ausmacht und wie anders die Kopfform ohne dieses Fell erscheint.

Man erkennt bei den Bolonka mit dem Angora-Langhaar nicht mehr, dass sie gemäß ihrer Abstammung echte Bolonka sind. Allerdings ist dies auch nur so, weil der Rassestandard vorschreibt, dass Bolonka ein "Bichonfell" haben sollen. Wären beide Fellvarianten laut Standard erlaubt, wäre der Anblick für uns völlig normal.

Vielleicht finden sich in Zukunft gar Liebhaber dieser besonderen Bolonka im langen und weichen Angorafell?

Denn sie haben sicher nicht verdient, geächtet zu werden, sollten aber auch über lupenreine Papiere verfügen, denn ohne gesicherte Abstammung aus reinrassigen Bolonka zwetna gibt es auch keine Garantie auf den einmaligen Charakter und das tolle Wesen eines Bolonka.

Bolonka zwetna in Langhaar ohne Furnishing (Genotyp l/l f/f). Gut erkennbar ist die Felldichte, die ein Bolonka mitbringt.

Woher stammt der Begriff Angora?

Das Gen, das beim Hund über Lang- oder Kurzhaarigkeit des Fells entscheidet ist der fibroblast growth faktor 5 (FGF5). Dieser Genort existiert nicht nur beim Hund und ist bei der Maus zuerst gefunden und erforscht worden. Das Allel, das die Langhaarigkeit verursacht, wird von den Genetikern dort als angora bezeichnet und mit den Buchstaben go symbolisiert.

Bei vielen Kleinsäugern, aber auch bei der Katze kennt man das Angorafell. Der Hund mit dem längeren Fell wird regulär nur als langhaarig bezeichnet. Ist das Fell dichter spricht man von Langstockhaar. Doch der Bolonka sowie alle Rassen mit wuscheligem langen Fell sind ebenfalls langhaarig und haben gar noch längeres Fell als die phäno- und genotypisch nur langhaarigen Hunde.

Mit dem Begriff Angorafell hat man eine Möglichkeit auszudrücken, dass der Bolonka mit dem unvollständigen Fell noch immer ein langhaariger Hund ist, der eben nur kein typisches Bichonfell besitzt.