Bicolour

zweifarbige Farbvarianten (engl. bicolour)

Wofür steht die Zweifarbigkeit bezogen auf das Hundefell?

 

Im Gegensatz zum einfarbigen Fell der Solid zeigen sich bei den Bicolour beide Melanintypen, das Eumelanin und das Phäomelanin (siehe im Glossar), im Gesamtfell bzw. am Einzelhaar. Eine Eigenschaft, die die Farbvarianten innerhalb der Hauptgruppe Bicolour gleich um einiges bunter erscheinen lässt im Vergleich zu den Farbvarianten der Hauptgruppe Solid.

Zweifarbigkeit bedeutet an dieser Stelle nicht, dass das Fell weiße Abzeichen oder weiße Fellpartien bedingt durch Pigmentlosigkeit aufweist, sondern bezieht sich ausschließlich auf die Anwesenheit beider Pigmenttypen im Fell.

Die Hauptgruppe Bicolour müssen wir ebenfalls zunächst in zwei Farbgruppen aufteilen. Eine für die Farbvarianten bei denen die beiden Melanintypen im zeitlichen Wechsel eingelagert werden und eine andere bei der die beiden Pigmenttypen räumlich getrennt auftreten.

Beim Bolonka zwetna ergibt sich daraus eine Farbgruppe, bei der das Einzelhaar ein sogenanntes Tipping aufweist, was bedeutet, dass die Haarspitze bedingt durch Eumelanin dunkel ist, während das restliche nachwachsende Haar auf Phäomelanin basiert. Diese Farbgruppe vereint alle Farbvarianten, die wir beim Bolonka als Zobel bezeichnen. Die Farbgruppe selbst nennen wir "tipped bicolour".

Die zweite Farbgruppe, die sich ergibt ist diejenige bei der die beiden Melanintypen farbige Markierungen im Fell hervorrufen, welche u. a. auch unter dem Begriff "Tanzeichnung" bekannt sind. Diese Farbgruppe nennen wir "marked bicolour".

tipped bicolour

Eumelanin und Phäomelanin gemeinsam am Einzelhaar
Eumelanin und Phäomelanin gemeinsam am Einzelhaar

Eumelanin und Phäomelanin sind bei zweifarbigem Fell beide entweder am einzelnen Haar oder im Gesamtfell vertreten.

marked bicolour

Eumelanin und Phäomelanin im Fell räumlich getrennt
Eumelanin und Phäomelanin im Fell räumlich getrennt

Neben diesen beiden Farbgruppen gibt es zwei weitere Farbgruppen innerhalb der Hauptgruppe "Bicolour", die jedoch eine weniger gewichtige Rolle spielen.

Die erste weitere Farbgruppe bilden die "ticked bicolour" (zweifarbig gebändert), deren Existenz beim Bolonka nicht nachgewiesen ist. Ähnlich wie beim "tipped bicolour" hat das Haar eine dunkle Spitze (Eumelanin) und darauf folgt ebenfalls eine helle Zone (Phäomelanin). Im Gegensatz zum "tipped bicolour" wird danach jedoch wieder auf Eumelanin umgeschaltet, d. h. es folgt erneut eine dunkle Zone. Diese Bänderung des Haares, die auch durch einen zeitlichen Wechsel der beiden Pigmenttypen entsteht, wird vielfach "Agouti" genannt. "Agouti ist die typische Wildfarbe."

Die zweite weitere Farbgruppe sind die "brindled bicolour" (gestromt zweifarbig) bei der ähnlich wie beim Tiger oder Zebra Eumelanin und Phämelanin so im Fell verteilt sind, dass sie Streifen bilden. Dabei kann sowohl der Anteil an Eumelanin als auch der Anteil an Phäomelanin überwiegen, was optisch einen großen Unterschied ausmacht.

Bolonka mit der Färbung "Brindle" treten mehr als sehr selten auf, aber sie sind nachweislich in der Population vorhanden.

Innerhalb der von der FCI veröffentlichten Nomenklatur der Fellfarben von Bernard Denis finden wir die Hauptgruppe Bicolour unter "Mixed Coats". Eine Bezeichnung, die ebenfalls sehr treffend ist, jedoch das Auftreten beider Melanintypen bei den zugehörigen Basisfarben nicht eindeutig anzeigt.

Nun lohnt sich das Weiterlesen, denn die einzelnen Farbgruppen und speziell die Tipped Bicolour bieten noch eine ganze Reihe an Variationsmöglichkeiten verursacht durch modifizierende Gene, was zu einer reichen Palette an Farbvarianten führt. Zudem haben beide Farbgruppen hinsichtlich der Entwicklung vom Welpen zum erwachsenen Bolonka noch einige nennenswerte phänotypische Besonderheiten aufzuweisen.

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